ewingsarkom


 

Allgemeine Merkmale

 

  • Seinen Namen erhielt die Erkrankung (Ewing – Sarkom) aufgrund der erstmaligen Beschreibung durch James Ewing im Jahre 1921.
  • Die Tumore der Ewing Familie (25%) gehören, neben den Osteosarkomen (60%), zu den zweithäufigsten Knochentumoren bei Kindern und Jugendlichen.
  • Sie entstehen aus entarteten unreifen Zellen, deren Herkunft noch nicht geklärt ist. Somit gehören Ewing Sarkome zu den primitiven, bösartigen, soliden Tumoren.
  • Ewing Sarkome befallen vornehmlich die Schaftmitte der langen Röhrenknochen sowie das Becken.
  • Die Tumorentstehung erfolgt bei Kindern und Jugendlichen im Alter von fünf bis 27 Jahren, mit einer Häufung bei 10- bis 15-jährigen. Jungen erkranken mit 56% geringfügig häufiger als Mädchen.  
  • Auf eine Million Einwohner erkranken jährlich etwa 0,6 Patienten neu an Ewing Sarkomen.
  • Bei amerikanischen und afrikanischen Schwarzen tritt das Ewing-Sarkom fast nie auf.
  • Bei etwa 95% aller Patienten zeigen Tumorzellen eine Veränderung auf dem Chromosom Nr. 22.
  • Ein häufigeres Auftreten ist auch bei Vorliegen einer familiär bedingten Skelettanomalie möglich oder wenn Patienten bereits von Geburt an unter einem Retinoblastom (=maligner Netzhauttumor) leiden.
  • Bei Diagnosestellung weisen bereits 25% aller Fälle Metastasen, vor allem in der Lunge auf.

 

Zusammen- fassung

Seinen Namen erhielt die Erkrankung (Ewing – Sarkom) aufgrund der erstmaligen Beschreibung durch James Ewing im Jahre 1921. Es handelt sich hierbei um hoch maligne Tumore, die aus entarteten primitiven neuroektodermalen Zellen (= unreifen Vorläuferzellen von Nervenzellen) entstehen. Somit gehören Ewing Sarkome zu den primitiven, bösartigen, soliden Tumoren.

Wie oben bereits erwähnt befallen Ewing - Sarkome hauptsächlich die mittleren Bereiche der langen Röhrenknochen und das Becken, allerdings ist auch ein Befall des Oberarmes (= Humerus) oder der Rippen denkbar, sodass Paralellen zum Osteosarkom in Erscheinung treten. Aufgrund der begleitenden Entzündungszeichen sind Verwechslungen mit der Osteomyelitis denkbar.

Durch Metastasierungen, die sehr schnell auftreten (ca. ¼ aller Patienten weisen bereits bei Diagnosestellung so genannte Tochterabsiedlungen auf), können Ewing – Sarkome ähnlich wie Rhabdomyosarkome auch in Weichteilgeweben vorgefunden werden. Am stärksten von der Metastasierung betroffen ist in der Regel die Lunge.
Die Ursachen, die für die Entstehung eines Ewing-Sarkomes verantwortlich gemacht werden könnten sind noch unbekannt. Man geht allerdings derzeit davon aus, dass weder die genetische Komponente (Vererbung) noch eine bereits durchgeführte Strahlentherapie für die Entstehung verantwortlich gemacht werden können. Man konnte allerdings feststellen, dass Ewing – Sarkome häufig dann auftreten, wenn familiär bedingt Skelettanomalien vorliegen oder Patienten bereits von Geburt an unter einem Retinoblastom (= im Jugendalter vorkommender bösartiger Netzhauttumor) leiden. Forschungen haben ergeben, dass Tumorzellen der so genannten Familie der Ewing – Sarkome eine Veränderung auf Chromosom Nr. 22 aufweisen. Man geht davon aus, dass diese Mutation (genetische Veränderung) bei etwa 95 % aller Patienten vorliegt.

Ewing – Sarkome können Schwellungen und Schmerzen im Bereich der betroffenen Region(en) verursachen, die unter Umständen auch mit Funktionseinschränkungen verbunden sein können. Auch Fieber und eine mäßige Leukozytose (= Vermehrung der Leukozytenzahl im Blut) sind denkbar. Aufgrund der Verwechslungsmöglichkeiten mit beispielsweise der Osteomyelits (siehe oben) ist eine Diagnose nicht immer einfach und kann somit neben den bildgebenden Verfahren (Röntgenuntersuchung) unter Umständen eine Biopsie (=feingewebliche Untersuchung einer Gewebeprobe) erforderlich werden lassen.

Therapeutisch angesetzt wird hier in der Regel auf mehreren Ebenen. Zum einen sieht der so genannte Therapieplan präoperativ meist eine chemotherapeutische Behandlung vor (= neoadjuvanten Chemotherapie). Auch nach der operativen Entfernung des Ewing – Sarkoms wird therapeutisch durch Strahlen- und ggf. erneuter Chemotherapie nachbehandelt. Hier macht sich ein Unterschied zum Osteosarkom bemerkbar: Im Vergleich zum Ewing – Sarkom besitzt das Osteosarkom eine geringere Strahlensensibilität.
 
Ob sich Rezidive (erneutes Tumorwachstum) bilden ist hierbei stark abhängig von dem Ausmaß der Metastasenbildung, dem Ansprechen auf die präoperative Chemotherapie und der „Radikalität“ der Tumorentfernung. Man geht derzeit davon aus, dass die Fünfjahresüberlebenswahrscheinlichkeit bei etwa 50 % liegt. Speziell die operativen Verbesserungen ermöglichten in den letzten 25 Jahren eine Verbesserung der Überlebenswahrscheinlichkeit.

Häufigkeit

Die Wahrscheinlichkeit, an Ewing – Sarkomen zu erkranken, liegt bei < 1:1 000 000. Studien ergaben, dass jährlich auf eine Million Einwöhner etwa 0,6 Patienten neu an Ewing – Sarkomen erkrankten.

Verglichen mit dem Osteosarkom (ca. 11 %) und dem Chondrosarkom (ca. 6 %) gilt das Ewing-Sarkom an dritter Stelle als ein weiterer Vertreter primärer maligner Knochentumore. Während das Ewing – Sarkom vor allem zwischen dem 10. und dem 30. Lebensjahr auftritt, konnte man eine hauptsächliche Manifestierung in der 2. Lebensdekade (15. Lebensjahr) festmachen. Hauptsächlich manifestiert es sich demzufolge am wachsenden Skelett, wobei Jungen mit 56 % geringfügig häufiger an einem Ewing – Sarkom erkranken als Mädchen. Vergleicht man nun die primären malignen Knochentumore des Kindes- und Jugendalters, so liegt das Ewing – Sarkom hier an zweiter Stelle: Bei kindlichen Knochensarkomen liegt der Anteil der so genannten Osteosarkome bei ca. 60 %, der Anteil der Ewing-Sarkome bei etwa 25 %.

Ursachen

Wie bereits im Rahmen der Zusammenfassung erläutert und dargelegt wurde, ist die Ursache, die für die Entstehung des Ewing-Sarkoms verantwortlich gemacht werden kann noch nicht vollständig geklärt. Man konnte allerdings feststellen, dass Ewing – Sarkome häufig dann auftreten, wenn familiär bedingt Skelettanomalien vorliegen oder Patienten bereits von Geburt an unter einem Retinoblastom (= im Jugendalter vorkommender maligner Netzhauttumor) leiden. Forschungen haben ergeben, dass Tumorzellen der so genannten Familie der Ewing – Sarkome eine Veränderung auf Chromosom Nr. 22 aufweisen. Man geht davon aus, dass diese Mutation bei etwa 95 % aller Patienten vorliegt.

Lokalisation

Ewing-Tumoren manifestieren sich vorwiegend im Bereich der Diaphysen (mittlerer Anteil des Knochens) langer Röhrenknochen sowie an platten Knochen.

Vorzugslokalisationen:

  • ca. 30% Femur (Oberschenkelknochen)
  • ca. 12% Tibia (Schienbein)
  • ca. 10% Humerus (Oberarmknochen)
  • ca.  9% Becken
  • ca.  8% Fibula (Wadenbein).

Aufgrund der bereits früh stattfindenden starken hämatogenen Metastasierung (siehe nachfolgender Abschnitt) ist auch eine Lokalisation in den Weichgeweben denkbar.

Metastasierung

Wie bereits oben erwähnt gilt das Ewing-Sarkom als frühzeitig hämatogen (= über den Blutweg) metastasierend. Metastasen können sich demnach auch im Weichgewebe ansiedeln. Davon ist in erster Linie die Lunge betroffen. Über den Blutweg kann darüber hinaus allerdings auch das Skelett von Metastasen betroffen sein.

Dass das Ewing – Sarkom als früh metastasierend einzustufen ist belegen Untersuchungen, die aufweisen, dass bereits bei Diagnosestellung in etwa 25 % aller Fälle Metastasen nachgewiesen werden können. Da Metastasen leider nicht immer entdeckt werden können ist die Dunkelrate wahrscheinlich noch viel höher anzusiedeln.

Diagnose

 Ewing – Sarkome können verschiedene Symptome verursachen. Sie sollen nachfolgend aufgelistet werden:

  • Schmerzen unklarer Ursache
  • Schwellungen und meist auch Schmerzen im Bereich der betroffenen Region(en)
  • Lymphknotenschwellung
  • lokale Entzündungszeichen (Rötung, Schwellung, Überwärmung)
  • ungewollte Gewichtsabnahme
  • Funktionseinschränkungen bis hin zu Lähmungen
  • Fraktur ohne Unfallereignis
  • Nachtschweiß
  • mäßige Leukozytose (= Vermehrung der Leukozytenzahl im Blut)
  • verminderte Leistungsfähigkeit

Ein Tumorausschluss ist mit hinreichender Wahrscheinlichkeit möglich, wenn nach klinischer, bildgebender und Labordiagnostik folgende Kriterien erfüllt sind:

  • Es ist keine Raumforderung nachweisbar
    oder
  • Die sichtbare Schwellung, die nachgewiesene Raumforderung oder unklare Beschwerden lassen sich eindeutig durch eine nicht - tumoröse Erkrankung erklären und belegen.
     

 

Therapie

Therapeutisch angesetzt wird hier in der Regel auf mehreren Ebenen. Zum einen sieht der so genannte Therapieplan präoperativ meist eine chemotherapeutische Behandlung vor (= neoadjuvanten Chemotherapie). Auch nach der operativen Entfernung des Ewing – Sarkoms wird therapeutisch durch Strahlen- und ggf. erneuter Chemotherapie nachbehandelt. Hier macht sich ein Unterschied zum Osteosarkom bemerkbar: Im Vergleich zum Ewing – Sarkom besitzt das Osteosarkom eine geringere Strahlensensibilität.
 
Therapieziele:

Ein so genannter kurativer (heilender) Therapieansatz ist besonders bei Patienten gegeben, deren Ewing – Sarkom lokalisiert ist und keine Metastasen aufweist. Mittlerweile eröffnet die so genannte neoadjuvanten Chemotherapie in Kombination mit Operation und Strahlentherapie weitere Chancen. Metastasiert das Ewing Sarkom außerhalb der Lunge (= generalisiertes Tumorleiden; extrapulmonale Metastasen) besitzt die Therapie in der Regel palliativen (lebensverlängerden) Charakter (siehe unten).

Therapiemodalitäten:

lokal:

  • präoperative Chemotherapie
  • operative Therapie (weite oder radikale Resektion nach Enneking)
  • Strahlentherapie

Systemisch:

antineoplastische Chemotherapie

  • Kombinationstherapie (in erster Linie (= “first line“): Doxorubicin, Ifosfamid, Methotrexat / Leukovorin, Cisplatin; in zweiter Linie (= „second line“): Etoposid und Carboplatin)
     (Protokolle können sich kurzfristig verändern)

Kurative Therapie:

  • aggressiven Mehrsubstanzenchemotherapie prä- und postoperativ
  • Lokale Behandlung in Form einer operativen Tumorresektion oder einer alleinigen Bestrahlung
  • Ergänzung der Therapie durch Vorbestrahlung (beispielsweise bei inoperablen Tumoren, non-responder) oder durch Nachbestrahlung
  • Wichtig zu erwähnen ist im Rahmen der operativen Therapie, dass nicht zuletzt aufgrund der Weiterentwicklung der Operationsmethoden Extremitäten erhaltende Eingriffe in vielen Fällen möglich sind. Immer besitzt allerdings die Aussicht auf Heilung oberste Priorität, sodass der Schwerpunkt in jedem Fall auf der Radikalität (= onkologische Qualität) und nicht auf möglichem Funktionsverlust liegen sollte.
  • Im Anschluss kann eine Fortsetzung der Chemotherapie erfolgen (siehe oben). Man spricht dann von einer so genannten Konsolidierung.
  • Bei Patienten mit Lungenmetastasen können zusätzliche Eingriffe im Bereich der Lunge, wie beispielsweise Teilentfernungen der Lungenflügel notwendig werden.


Palliative (lebensverlängernde) Therapie:
Patienten, die ein generalisiertes Tumorleiden (= extrapulmonale Metastasen) aufweisen, ist der Primärtumorsitz am Körperstamm anzusiedeln und/oder der Primärtumor erweist sich als inoperabel. In solchen Fällen ist in der Regel nur eine palliative Therapie möglich. In solchen Fällen steht meistens die Wahrung der Lebensqualität im Vordergrund, sodass sich die Therapie schwerpunktmäßig auf Schmerzlinderung und Funktionserhalt beläuft.

Prognose

Ob sich Rezidive bilden ist hierbei stark abhängig von dem Ausmaß der Metastasenbildung, dem Ansprechen auf die präoperative Chemotherapie und der „Radikalität“ der Tumorentfernung. Man geht derzeit davon aus, dass die Fünfjahresüberlebenswahrscheinlichkeit bei etwa 50 % liegt. Speziell die operativen Verbesserungen ermöglichten in den letzten 25 Jahren eine Verbesserung der Überlebenswahrscheinlichkeit

Die Überlebensrate sinkt bei primären Metastasen. Hier liegt die Überlebensrate bei etwa 35% .

 

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